PROJEKTPLAN
Das Projekt hat langfristig die Erschaffung eines Naturschutzgebietes zum Ziel und setzt deshalb die Bildung einer stabilen lokalen Wirtschaft und Gesellschaft voraus, die nicht auf der Zerstörung des Lebensraumes basiert. Als dynamische Gebilde sind Ökosysteme ständigen Veränderungen unterworfen und die Konsequenzen für ihren Schutz damit auch.
​
Der Schlüssel zum nachhaltigen Umgang besteht zunächst darin die Voraussetzungen in den Gemeinden zu schaffen, nämlich die Unterstützung des Projektes durch die lokale Bevölkerung und die Gemeindevertreter. Dies erfolgt durch die Erschaffung alternativer und nachhaltiger Einkommensmöglichkeiten, durch Information und Organisation. Der lokalen indigenen Gemeinschaft wird Unterstützung beim gegenwärtigen Transitionsprozess gegeben und in Zusammenarbeit mit unseren Partnern Aufklärungsarbeit geleistet, welche die Voraussetzung für die Etablierung eines Schutzgebietes begünstigen. Ziel sind dabei deutlich sichtbare und nachhaltige Vorteile für die ganze Gemeinschaft. Die wachsende Infrastruktur wie Strassen-, Strom- und Mobiltelefonnetzwerk sowie der zunehmende Tourismus sollen für den Naturschutz nicht eine Gefahr, sondern eine Chance sein und dementsprechend genutzt werden. Die Schaffung eines beispielhaften Ökotourismusbetriebes ist eines der Hauptziele des Projektes.
​
Es stehen von Anfang an finanzielle Unabhängigkeit und ökonomische Nachhaltigkeit im Zentrum des Engagements. Transitionsprozess und Wirtschaftlichkeit sind integrativer Bestandteil des Projektes und in allen Projektteilen und Programmen Priorität. Durch adaptives Management und die Integration der Gemeinschaft in alle Projektphasen wird hohe Flexibilität gewährt. Mechanismen zur Überwachung und Bewertung des Projektes und Überprüfung der Verfügbarkeit von Märkten für die Produkte erlauben eine laufende Anpassung um gegebenenfalls nötige Kompromisse zwischen Naturschutz und Entwicklung aufzuzeigen und Lösungen zu finden. Vorgesehen sind drei Projektphasen.
​
Phase 1
Lancierung
Die Lancierungsphase ist die wichtigste und intensivste des Projektes, in der die Kommunalverwaltung über das Projekt informiert, essentielle Mittel akquiriert und das Kernpersonal angeworben und geschult wird. In dieser ersten Phase wird die nötigste Infrastruktur erstellt, die Gebäude für Gemeindearbeit und Ausbildungen, Administrative Räumlichkeiten, Werkstätten und Landwirtschaftliche Strukturen, Strassen, Zäune, Wasserleitungen und Brunnen. Für die landwirtschaftlichen Projekte dient dieser Zeitabschnitt zum experimentieren. Methoden werden erprobt und optimiert.
​
In dieser Phase ist ein Gespür für die Heterogenität und Komplexität der Gemeinschaft besonders wichtig. Projektbeteiligte sollen sich nicht bloss als gehaltsbeziehende Angestellte sehen, sondern sich aktiv an Prozessen beteiligen und sich als Teil einer regionalen Transition verstehen. Das Projekt soll als eine Chance zur sozialen Veränderung, zu Bildung und kulturellen und wirtschaftlichen Möglichkeiten wahrgenommen werden.
Die erste Phase endet mit einer Halbzeitbewertung. Diese Bewertung nimmt sich aller Facetten des Pro- jektes an, vom Personalmanagement über Wirtschaftlichkeit sowie den Entwicklungen in den Gemeinden und im Naturschutzprogramm. Die Erkenntnisse bestimmen das Vorgehen in der zweiten Phase.
Phase 2
Abstimmung und Produktion
Welche Massnahmen bewähren sich, welche Unternehmen lohnen sich auszubauen, welche Ansätze zur Erhaltung der Biodiversität und zur Gemeindeentwicklung zeigen den grössten Erfolg?
Die Methoden in der Agrikultur sind optimiert und können in der zweiten Phase auf den Markt abgestimmt und die Produktion erweitert werden. Damit entstehen neue Arbeitsplätze. Das Kernteam ist mit den Abläufen vertraut und kann neues Personal einschulen und eigene Teams leiten. Aus dem Kernteam wird ein Gremium für das Projektmanagement gebildet, dass während dieser Phase eine intensive Ausbildung in diesem Bereich erhält und in der dritten Phase den Regelbetrieb selbstständig führt. In Zusammenarbeit mit TESDA (Technical Education and Skills Development Authority) werden in den Bereichen Tourismus, Landwirtschaft und Handwerk Kurse und Lehrstellen entwickelt. Damit werden Ausbildungsstandards garantiert und die Teilnehmenden und Lehrlinge erhalten akkreditierte Abschlussdiplome. Ehemalige Wilderer und illegale Holzfäller sollen in dieser Zeit als Ranger, Forstarbeiter oder Bauern Arbeit im Betrieb finden oder Kooperationen eingehen.
Das Community Center wird in Betrieb genommen. Kindern und Jugendlichen werden Aktivitäten, Bildung und Weiterbildungsmöglichkeiten ermöglicht. Eine Kindertagesbetreuung wird in Betrieb genommen. Wir erleichtern damit besonders den Frauen in unserem Team und unserer Gemeinde, denen traditionell die Rolle der Kinderaufsicht und die Haushaltung zukommt, den Zugang zu Arbeit und Einkommen. Das Projekt ist soweit strukturiert, dass es einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. Die notwendigen Strukturen für einen nachhaltigen Tourismus sind erstellt und das Resort operiert. Gewinnverteilungsmodelle werden ausgearbeitet und etabliert. Zum Ende der zweiten Phase hat der Betrieb seine finale Form erreicht.
Phase 3
Etablierung
In der dritten Phase wird die Etablierung eines Schutzgebietes auf Gemeindeebene initiiert. Das Projekt soll sich zu diesem Zeitpunkt soweit als wirtschaftlicher und kultureller Vorteil für die Gemeinde etabliert haben, dass die Unterstützung für Naturschutzprojekte gegeben sein soll.
Während der letzten Projektphase erreicht das Projekt den Break Even Point. Die Schulungen, Projekte in Gemeinden und im Naturschutz sowie alle Personalkosten und Unterhalt sind durch Einkommen aus den Betrieben abgedeckt. Im besten Fall ist Fremdfinanzierung in diesem Abschnitt lediglich für den wissenschaftlich begleiteten Lebensraumschutz und für die administrativen Operationen zur Etablierung des Naturschutzgebietes vorgesehen.